Seit ihrer Verschriftlichung im 18. Jahrhundert wird die Figur des Vampirs als fremdartig beschrieben. Ihre dauerhafte Ästhetisierung - von Goethes Die Braut von Corinth bis Bram Stokers Dracula - verhalf der Figur zu einer beispiellosen Karriere, die bei genauerer Betrachtung zwei Dinge offenlegt: So fremd, wie Geschichte und Kunst sie darstellen, ist die Vampirfigur nicht. Anhand theoretischer Ansätze von Giorgio Agamben, Hans Richard Brittnacher und Homi Bhabha arbeitet der Autor den Vampir als bekannten Fremden und somit als Teil des Eigenen heraus. Eine Analyse der Vampirfigur zeigt, dass sich Vampir und Mensch mehr ahneln, als es Geschichte und Kunst ahnen lassen. In Anlehnung an Agambens Denkfigur des Homo sacer erweist sich der Vampir nicht als fremd, sondern als Teil des Eigenen, also als hybride Figur, die dem Menschen gleicht und reprasentiert, was dieser sich verwehrt.