Die RAF und der linke Terrorismus

Omschrijving

Terrorismus verbreitet nicht nur Angst und Schrecken, er übt auch, insbesondere dann, wenn sich der Beobachter in einer sicheren Distanz wähnt, eine große Faszination aus. Diese Ambivalenz spiegelt sich nicht zuletzt in den unterschiedlichen öffentlichen Reaktionen auf den "neuen" und den "alten" Terrorismus wider. Im 21. Jahrhundert beherrschen terroristische Anschläge unablässig die Schlagzeilen und an die Stelle jener Meldungen, mit denen die Rote Armee Fraktion, die Bewegung 2. Juni und die Revolutionären Zellen beinahe drei Jahrzehnte lang die Bundesrepublik in Atem zu halten vermochten, sind die Schreckensnachrichten von al-Quaida und anderen Organisationen getreten. Die Faszination, die demgegenüber die RAF hierzulande, zumal für jüngere Menschen, offenbar immer noch ausübt, muss zwar irritieren, ist jedoch kaum überraschend angesichts des in der Literatur vielfach weichgezeichneten Bildes vom RAF-Terrorismus. Aus der allzu oft personen- und organisationsfixierten Perspektive auf die RAF ist ein ebenso verzerrtes wie redundantes Bild entstanden, das in vielerlei Hinsicht den inzwischen verfügbaren Quellen widerspricht und sich nur innerhalb eines quasinationalen Referenzsystems bewegt. Noch immer gilt, was Sozialwissenschaftler bereits zu Beginn der 1980er Jahre feststellten: Es gibt keine monokausale Erklärung der Entstehung, Entwicklung und Langlebigkeit der RAF. Nur ein multidisziplinärer Zugang, die Zusammenarbeit von Historikern und Soziologen, Politologen und Juristen, Psychologen und Theologen, Kultur- und Medienwissenschaftlern, Germanisten wie Amerikanisten, kann den Kenntnisstand präzisieren. Denn erst wenn es gelingt, die Ergebnisse der unterschiedlichsten Disziplinen zusammenzuführen, dann ist es auch möglich, sie miteinander zu vergleichen und auf diesem Wege zu neuen Ergebnissen zu gelangen. Mit Beiträgen von: Christopher Daase - Dorothea Hauser - Henner Hess - Martin Jander - Gerd Koenen - Herfried Münkler - Andreas Musolff - Friedhelm Neidhardt - Jan Philipp Reemtsma - Alexander Strassner - Rudolf Walther - Tobias Wunschik und anderen. Nachrichten von terroristischen Anschlägen beherrschen heute mehr als je zuvor die Schlagzeilen. An die Stelle von Meldungen über Taten, mit denen die Rote Armee Fraktion beinahe drei Jahrzehnte lang die Bundesrepublik in Atem hielt, ist die Berichterstattung über Al-Quaida und andere islamistische Organisationen getreten. Religiös verbrämte Gewalt hat eine sich revolutionär gebärdende fast vollständig verdrängt. Doch je weniger faßbar der »neue« Terrorismus erscheint, umso klarer treten die Konturen des »alten« hervor. Es ist deshalb an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Um die RAF und die mit ihr kooperierenden Gruppen besser begreifen zu können, ist es nötig, den Horizont neu abzustecken; denn das bislang exisiterende Bild vom linken Terrorismus ist aus mehreren Gründen revisionsbedürftig. Es ist auf Einzelpersonen wie auf auf Organisationsformen fixiert und zudem geopolitisch restringiert. Daher bedarf es einer mehrfachen Erweiterung. Die RAF wird hier in den Kontext einer Gewalteskalation innerhalb der 68er-Bewegung wie in den Spannungszusammenhang des Kalten Krieges gestellt, um sie in einem weiteren Schritt mit Parallelorganisationen in anderen Industriestaaten vergleichen zu können. Erst auf diesem Umweg ist es möglich, ihre Spezifika besser erkennen und ihren Stellenwert in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte genauer beurteilen zu können. In Abwandlung eines Lichtenberg-Wortes sollte es heißen: Wer nur die RAF versteht, versteht auch diese nicht. Die vorliegende Aufsatzsammlung stellt die umfassendste neuer sozialwissenschaftliche Untersuchung zur Geschichte des Linksterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland dar. In mehr als 60 Einzelbeiträgen werden Gründer wie Gruppen, internationale Parallelorganisationen wie deren Netzwerke, Konzepte und Ideologien, Mythen und Phantasmagorien, mediale Multiplikatoren sowie die Grenzen des Rechtsstaates in seiner Reaktion auf die terroristische Herausforderung analysiert.
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Schrijver
Titel
Die RAF und der linke Terrorismus
Uitgever
Hamburger Edition, HIS
Jaar
2006
Taal
Duits
Pagina's
1341
Gewicht
3132 gr
EAN
9783936096651
Afmetingen
264 x 195 x 101 mm
Bindwijze
Hardback

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